Interview

Anke

Das Interview

Über Instagram lernte ich die nette Journalistin Katja kennen, die mich um ein Interview bat. Da sagte ich natürlich nicht nein! Das Ergebnis findet ihr hier oder auch auf ihrer Seite: hin-fahren.de
(#unbezahltewerbung)

Wer steckt im Kasten?

Anke wohnt mit Mann Boris, zwei Kindern und Hund auf dem Land bei Bielefeld. Mit dem Haus – rundherum nur Felder und Wiesen – hat sich die Familie einen Traum erfüllt. „Das ist mein zuhause“, sagt sie selbst. Dennoch zieht es sie immer wieder in die Ferne. Dann schwinge sie sich, am liebsten mit ihrer Familie, in ihren Camper und lässt sich treiben. Inzwischen hat sie in ihrem Globe-Traveller auch den idealen Reisepartner gefunden, den sie auch im Alltag nutzt.

Fahrzeug

Globe-Traveller Voyager X auf Peugeot
160 PS Variante mit AdBlue
Länge 636 cm
Breite 206 cm
Höhe 295 cm
Masse fahrbereit 3120 kg
zugelassen 3500 kg
zulässige Personenzahl 4
Bett-Heck 205 x 123 cm
Bug-Bett oben 187 x 134 cm
Zusatzausstattung: Solarpaneele, zweite Batterie (120 Ah), Rückfahrkamera, Gastank, Soundanlage

Wie bist Du zum Campen gekommen?

Mit Anfang 20 kaufte ich mir meinen geliebten VW-Bulli. Ein altes Bäckerei-Fahrzeug mit zwei Schiebetüren. Auf jeder Seite eine! Meine erste Tour ging nach Schweden. Ich war so unglaublich aufgeregt. Eine Ecke war schöner, als die andere. Ich konnte mich gar nicht satt sehen. Wirklich erklärt hatte mir keiner, wie das mit dem Camping so funktioniert. Ich hatte meine Straßenkarten vom RV-Verlag, auf denen die landschaftlich schönen Strecken hervorgehoben waren, und das Buch von den Schulzens: „Mit dem Wohnmobil nach Schweden“. Während der Fahrt erklärte sich alles irgendwie von selbst. Schweden ist als „Einsteigerland“ wirklich toll, weil die Menschen so freundlich und hilfsbereit und die Straßen gut ausgebaut sind. Die Landschaft ist wunderschön und die Stellplatzsuche ein Klacks.

Und, ist die Begeisterung für das mobile Reisen geblieben?

Seitdem bin ich so oft unterwegs, wie es geht. Die Ferien nutze ich gerne komplett aus. Da mein Mann ja leider nicht so viel Urlaub hat, fliegt er immer hinterher und verbringt den letzten Teil der Ferien mit uns. Das hört sich teurer an, als es ist. Ich bin Frühplanerin und somit auch Frühbucher. Seine Sachen packe ich schon vor Abfahrt in den Wagen, so dass er nur mit Handgepäck fliegt. Das ist ziemlich praktisch. Vor allem, wenn unser Jüngster mal wieder zu wenig Bücher eingepackt hat. Wir freuen uns auf ihn, bereiten alles hübsch vor, basteln Schilder und Willkommensgrüße und nehmen ihn, wenn es geht, am Flughafen in Empfang.

Was ist für Dich das Besondere an dieser Reiseart?

Was mir besonders gut am Camperleben gefällt ist, dass wir so eng als Familie beieinander sind. Und das über einen relativ großen Zeitraum. Wir haben keinen Fernseher an Bord und auch sonstige elektronische Geräte werden möglichst wenig eingeschaltet. Wir genießen uns! Wir reden miteinander: viel, gerne und lange. Außerdem spielen wir ausgiebig alle möglichen Gesellschaftsspiele. Ein ganzer Schrank im Camper ist nur dafür reserviert. Wir gehen wandern, besichtigen Burgen, Städte, Landschaften und lesen alle vier. So geht die schöne Zeit immer viel zu schnell rum.

An welches Erlebnis auf Euren Reisen erinnerst Du Dich am Liebsten?

Ich bin leidenschaftlicher Konzert- und Festivalgänger. Meine Lieblingsband ist eine Metal-Band aus Schweden: Sabaton. 
2016 hatte ich mir Karten für ein Open-Air auf den Åland-Inseln und in ihrem Heimatort Falun besorgt. Wir sind also zu dritt mit Hundi aufgebrochen. Die Fähre von Travemünde nach Trelleborg ging reibungslos und auch die ersten Nächte in Schweden waren ruhig und schön wie immer. Am dritten Tag aber wachte ich morgens mit leichten Bauchschmerzen auf. Eigentlich wollten wir an diesem Tag rüber nach Öland fahren. Vorher hielten wir unter der riesigen Brücke zum Frühstück und schauten uns diese von unten an. Plötzlich verweigerten meine Kids die Überfahrt. "Nein, da wollen wir nicht rüber. Die Brücke ist zu hoch!" "Ok", antwortete ich. Schließlich lasse ich mit mir reden. Also war unser nächstes Ziel der Campingplatz in Västervik. Es gibt ja noch andere Wege zum Ziel. 
Auf den 140 Kilometern dorthin wurden meine Bauchschmerzen immer stärker. Aber ich dachte mir nichts dabei. Wir fuhren auf den Campingplatz ein und bekamen Auskunft, dass alles voll sei und wir hier nicht bleiben könnten. Ich setzte mich hinters Steuer und wusste nicht wohin. Noch eine Etappe weiter zu fahren, erschien mir zu weit. So fuhr ich ziellos durch Västervik. Ich muss gestehen, ich bekam schon nicht mehr viel mit, sah alles nur noch verschwommen und hatte inzwischen starke Schmerzen. Plötzlich sah ich das rote Kreuz über mir auf einem Hinweisschild. Wie durch einen Schleier sah ich es rot leuchten. Ich bog also schnell ab und landete beim Krankenhaus.

Die Hilfe kam prompt. Sie sahen mich schon torkelnd anhumpeln und verfrachteten mich direkt in einem Rollstuhl zur Untersuchung. Meine Kids blieben immer an meiner Seite. Es stellte sich heraus, dass mein Blinddarm gerissen war und ich ganz schnell operiert werden musste. Aber unser Hund war noch im Camper und dieser stand auch noch irgendwo falsch geparkt. Die beiden sollten auf der Kinderstation übernachten und ich auf der für den Blinddarm. Panik machte sich breit. Boris nicht da, die Kinder alleine, der Hund im Auto und ich im Delirium?!
Alles, alles haben die lieben schwedischen Helfer für uns geregelt. Das WoMo umgeparkt, den Kindern den Weg gezeigt, damit sie mit dem Hund gehen können und uns zusammen auf ein Zimmer in die Kinderabteilung gelegt. Die beiden bekamen Essen und ein Bett, wurden betütelt und gut behütet. Wenn ich heute noch so darüber nachdenke, kommen mir die Tränen. So lieb waren alle zu uns. Und alles, ohne dass wir etwas bezahlen mussten. Am nächsten Morgen wachte ich zwar mit Schmerzen auf, aber 24 Stunden nach 'Einlieferung' durften wir das Krankenhaus wieder verlassen. Die OP war glatt verlaufen.

Ich suchte fix einen kleinen Campingplatz in der Nähe raus, denn ich war nach der Narkose immer noch müde und konnte mich kaum bewegen.
Angekommen am Campingplatz fragte ich nach einem Platz. "Voll", sagte mir die Dame an der Rezeption. Ich erklärte ihr, dass ich gerade aus dem Krankenhaus komme und nur einen Platz im Schatten für die nächsten zwei Tage brauche. So machte sie eine Ausnahme und wir durften mittenrein unter die Bäume fahren und uns dort breit machen. Meine Kids waren spitze! Sie halfen mir in allem, was sie konnten. Im Nachhinein war alles richtig und gut so, wie es verlief. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wären wir auf Öland geblieben oder der Campingplatz in Västervik hätte uns aufgenommen. Manchmal ist es einfach Schicksal.

Nun rückte unsere Fährfahrt zu den Åland-Inseln immer näher. Ich wusste nicht, ob ich wirklich zu dem Open-Air-Fest gehen konnte. Ich musste ja alles noch langsam und mit Bedacht unternehmen. Die Inseln sind aber auch ohne ein Event eine Reise wert! In Mariehamn hatte ich uns zum Glück im Vorfeld schon auf einem Campingplatz eingebucht. Mit dem Bus konnten wir direkt in die Innenstadt fahren. Wir wurden also quasi direkt vor dem Festival-Gelände 'ausgespuckt'. "Na gut", dachte ich mir, "wenn ich schon mal hier bin, kann ich auch rein gehen." Ich suchte mir also einen Platz ziemlich weit vorne am Wellenbrecher, ganz am Rand des Platzes und konnte mich so auf der Absperrung abstützen und das Konzert genießen. Die weitere Reise verlief wie gewohnt schön und ruhig. Irgendwann stieß mein Mann zu uns und wir feierten, dass wir alles so gut überstanden hatten!
Der krönende Abschluss war dann in Falun das Sabaton-Open Air-Festival. Ich traf einen deutschen Fanclub, die waren aber abweisend und unfreundlich. Also schlenderte ich über das Festivalgelände und unterhielt mich mit den schwedischen Besuchern. Einer netter als der andere! Irgendwann saß ich mit zehn Schweden an einem Tisch, wir unterhielten uns auf Schwedisch, Deutsch und Englisch. Ein herrliches Kauderwelsch. Als es dann Zeit für das Konzert wurde, erzählte ich natürlich von meiner Operation: "Geht ihr ruhig schon vor, ich kann eh nicht so mitmachen, wie ich gerne würde." Da sagten die Schweden, alle zusammen: "Anke, du gehörst jetzt zu uns! Wenn du nicht kannst, bleiben wir bei dir!" Ich war sprachlos! So etwas hatte ich noch nicht erlebt!

Das Konzert war dann der Hammer!

Was sind Deine Lieblings-Hin-Fahr-Ziele?

Der Norden Europas fasziniert mich immer wieder. Ich liebe die klare reine und frische Luft, die raue und wilde Natur und die herzlichen oft stillen und ruhigen Menschen. Ein ganz großer Traum von mir sind noch die nördlichen Inseln, wie Shetland, Orkney, Hebriden, Färöer und Island. Aber irgendwann werden wir bestimmt auch dort hin fahren. Ist ja in 'Reichweite'. 

Warum habt Ihr Euch für den Globe-Traveller entschieden?

Den Globe Traveller haben wir seit April 2017. Der Camper ist die Erfüllung unserer mobilen Träume. Alles vorher war Improvisation, besser gesagt der aktuellen Lebenssituation angepasst. Angefangen hatte ich mit meinem Bulli, den ich zehn Jahre fuhr. Dann wurde ich schwanger und er wurde zu klein. Und weil wir ja zwei Kinder haben, kauften wir uns gleich ein riesiges Alkovenmobil. Das maß an die acht Meter und war für unsere Urlaubsfahrten super, aber leider im Alltag viel zu sperrig. Vor allem, weil ich zu der Zeit immer noch Maxi Cosi und Kinderwagen schleppen musste. Also kauften wir uns einen Wohnwagen. Der war auch toll, aber wir sind keine Langzeitcamper und stehen halt auch lieber autark. Also verkauften wir alles und so lag ich Boris wieder in den Ohren, dass ich einen Bulli will und sei es nur „etwas Billiges“ für die Festivals und Wochenendetouren. Es wurde ein VW-LT Baujahr 1979. Sooo toll, aber leider Schrott.
Ein Jahr später griffen wir etwas tiefer ins Portemonnaie und kauften einen Bavaria Camp Sol Y Sombra. Der war perfekt für die Zeit! Die Kids waren noch relativ klein und konnten hinten in den schmalen Heckstockbetten gut schlafen. Ich konnte endlich wieder auch im Alltag Bulli (ok, Kastenwagen) fahren und war glücklich. Wir machten Wochenendtouren, ich besuchte Festivals und wir verbrachten alle Ferien im Camper. Herrlich! Die Größe des Kastenwagens war gut für uns. Aber die Kinder wuchsen und wurden zu Teenagern. Und die Heckbetten wurden zu klein. Außerdem: Habt ihr schon mal sechs Wochen jede Nacht auf einer Küchentischplatte geschlafen? Im SolY mussten wir für uns Erwachsene immer die Mitteldinette zu einem Bett umbauen.
Nun folgte der nächste logische Schritt unserer Camper-Entwicklung. Quasi unsere Camper-Evolution. Wir schauten uns um, ich recherchierte viel im Internet und besuchte Händler und Camping-Messen. Ein gutes Jahr hat die Suche gedauert. Anfangs zaghaft, später mit Volldampf. Klar war: wir brauchten Platz für vier Personen, von der Größe her für vier Erwachsene. Trotzdem sollte es ein Kastenwagen sein, da dieser immer noch mein Auto im Alltag sein würde. Das schränkte die Auswahl enorm ein. Die gängigen Modelle waren zu klein. Der Weinsberg-Ausbau hat mir ganz gut gefallen, aber an die oberen Schränke kam ich nicht mehr dran. Bei vielen gefiel mir das herunterziehbare Dachbett nicht. Das sah oft nicht hübsch oder stabil aus. Außerdem wollte ich gerne eine 'Tür' zwischen unserem festen Bett und dem Kinderbereich, also mehr Privatsphäre auf engem Raum.
Und dann fand ich ihn. DEN Camper für uns. Ich war völlig aus dem Häuschen. Direkt am nächsten Samstag fuhren wir zum Autohaus Markötter. Wir müssen schließlich alle rein passen und uns wohl fühlen. Wir schäumten alle über vor Enthusiasmus. Die Würfel waren gefallen! Ein halbes Jahr mussten wir auf unseren Globe-Traveller warten, dann fuhr Boris laut hupend auf den Hof und wir feierten was das Zeug hält! Nun sind wir ein Jahr weiter und 20.000 Kilometer stehen auf dem Tacho. Der Wagen ist absolut perfekt für uns und immer noch ein Traum von Camper!
Der Wagen hat vier vollwertige Schlafplätze und vier Sitzplätze. Die zwei Schlafplätze mit Lattenrost für die Kinder befinden sich unter dem hohen Dach und lassen sich so einklappen, dass es aussieht, als wäre es ein weiterer Schrank. Das gefällt mir sehr gut, wer weiß, wie lange unsere Kinder noch mit fahren werden. Boris und ich können hinten endlich in einem festen Bett mit Lattenrost schlafen. Das tut unseren Rücken sehr gut! Zehn bis 20 Zentimeter breiter wären sicherlich topp gewesen, aber es geht auch so. Wir können gut schlafen, das ist die Hauptsache. Neben dem Heckbett befindet sich ein kleiner Duschraum mit Toilette. Obwohl dieser klein ist, reicht er völlig aus und man kann auch mal eine Jacke und seine Badesachen zum trocknen aufhängen. Das fehlte mir in den anderen Campern immer.
Mit seiner Länge von 6,36 m ist der Globe-Traveller zwar länger als ein 'normaler' Camper und kostet auch mehr auf den Fähren. Aber das war es uns wert. Auf den meisten Parkplätzen bekomme ich noch gut einen Parkplatz. Bei einigen Geschäften oder Ärzten muss ich zwar etwas weiter weg parken, aber ein kleiner Fußweg schadet ja auch nicht.

Hinten gibt es keine Hecktüren mehr, dafür ist er innen zwölf Zentimeter länger und uns kann keiner mehr ins 'Schlafzimmer' gucken. Mit seinen drei Metern Höhe ist er ganz schön hoch, aber passt zum Glück durch die meisten Tunnel. Die ersten Fahrten waren ganz schön aufregend und ich dachte oft: "Ob das wohl unter der Brücke passt?" Aber man gewöhnt sich dran. Da wir uns einen Neuwagen gegönnt haben, konnten wir natürlich aus den Vollen schöpfen und uns einen Camper nach Maß schneidern lassen. Wir wollen so lange wie möglich autark stehen können. Sechs Tage hat es tatsächlich schon am Stück gereicht.


Was macht „Anke unterwegs“ auf Instagram und der Homepage?

Wir haben immer schon viel fotografiert. Irgendwann wurde die alte Kamera durch digitale ersetzt. Ich fotografiere am liebsten Landschaften und besonders das Meer. Boris liebt Sonnenauf- und untergänge. So hat jeder seine Vorlieben. Schnappschüsse werden bei uns natürlich mit dem Handy geschossen. Davon auf Instagram Fotos hochzuladen, überzeugten mich meine Nichte und meine Töchter. Weihnachen 2017 habe ich mir ein Profil erstellt. 'Unterwegs im Globe' musste es heißen. Dass ich pro Woche ungefähr 100 begeisterte Follower animieren konnte, hätte ich im Leben nicht gedacht. Das macht richtig Laune und ich konnte schon viele tolle Menschen, die hinter den Zahlen stecken, kennen lernen. Zumindest bisher virtuell, aber das bleibt hoffentlich nicht so. Für meine Homepage habe ich ein kleines Paket gekauft und mit Vorlagen gestartet. Ich bin total glücklich, dass unsere Fotos eine Plattform gefunden haben, auf der Menschen diese zu würdigen wissen und genauso schön finden wie wir.

Share by: